Zu wenig Aufstiegschancen und Unzufriedenheit mit aktuellen Aufgaben: warum Beschäftigte mit Kindern den Job wechseln wollen

Hamburg, 14. Mai 2025 – Am 15. Mai ist der Internationale Tag der Familie, ausgerufen von den Vereinten Nationen. Doch für viele Beschäftigte ist es jeden Tag wieder eine Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Was müssen Arbeitgeber bieten, damit sie für Eltern interessant sind – und aus welchen Gründen gehen oder bleiben Arbeitnehmende mit Familie? Dazu liefert eine XING Studie Ergebnisse, in deren Rahmen forsa in Deutschland abhängig Beschäftigte ab 18 Jahren zur Job-Wechselbereitschaft befragt. Beim Vergleich von Befragten mit und ohne Kinder im Haushalt* zeigt sich: Diejenigen mit Kindern sind kurz- und mittelfristig wechselwilliger als die ohne Kinder, eine gute Work-Life-Balance ist für sie jedoch deutlich öfter ein Grund, beim derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Gründe für einen Jobwechsel sind unter anderem zu wenige Aufstiegschancen oder Unzufriedenheit mit den aktuellen Aufgaben. Bei den Erwartungen an einen neuen Arbeitgeber spielt vor allem ein höheres Gehalt eine zentrale Rolle.  

Von den Befragten mit Kindern im Haushalt wollen 30 Prozent kurz- und mittelfristig (bis zu 5 Jahre) bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber bleiben – bei den Kinderlosen ist der Anteil mit 43 Prozent deutlich größer. Auch bei den Gründen zeigen sich Unterschiede: Diejenigen mit Kindern bleiben überdurchschnittlich häufig wegen der Work-Life-Balance in ihrem aktuellen Job (mit Kindern: 50 %, ohne Kinder: 34 %). Auch die Führungskraft ist für sie eher ein Grund zum Bleiben (mit Kindern: 33 %, ohne Kinder: 24 %), dasselbe gilt für Weiterbildungsmöglichkeiten (mit Kindern: 23 %, ohne Kinder: 16 %). Während Jobsicherheit für alle Befragten eine zentrale Rolle spielt, ist sie für diejenigen mit Kindern im Haushalt noch etwas wichtiger (mit Kindern: 63 %, ohne Kinder: 60 %).  

Fehlende Aufstiegschancen sind für rund ein Drittel der Wechselbereiten ein Grund zum Gehen 

Auch unter denen, die einen Jobwechsel planen bzw. generell für einen Arbeitgeberwechsel offen sind, zeigen sich Unterschiede zwischen denjenigen mit und ohne Kinder: Die mit Kindern ziehen häufiger einen Jobwechsel in Betracht, weil sie bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber wenig Aufstiegschancen für sich sehen (mit Kindern: 34 %, ohne Kinder: 28 %) oder weil sie unzufrieden mit ihren aktuellen Arbeitsaufgaben sind (mit Kindern: 33 %, ohne Kinder: 26 %). Auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens ist für sie tendenziell eher ein Grund, sich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen (mit Kindern: 31 %, ohne Kinder: 27 %). Ein hohes Stresslevel (mit Kindern: 33 %, ohne Kinder: 38 %) und Lust auf Abwechslung (mit Kindern: 19 %, ohne Kinder: 31 %) spielen bei ihnen dagegen im Vergleich eine geringere Rolle.  

„Eltern ist angesichts der Doppelbelastung vor allem eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig. Es ist möglich, dass die Erfahrung von Eltern im alltäglichen Multitasken zu einem leicht niedrigeren Stressempfinden im Job führt – aber auch dazu, dass sie weniger Lust auf Abwechslung als Beschäftigte ohne Kinder haben“, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. „Wer unzufrieden mit seinen Arbeitsaufgaben ist, verspürt häufig einen Wunsch zum Jobwechsel. Gerade für Mütter oder Eltern in Teilzeit gilt, dass sie oft noch auf ein berufliches Nebengleis abgeschoben werden.“ 

Beim Jobwechsel überwiegt der Wunsch nach einem höheren Gehalt 

Kaum überraschend: Befragte mit Kindern im Haushalt wünschen sich von einem neuen Arbeitgeber überdurchschnittlich häufig ein höheres Gehalt (mit Kindern: 70 %, ohne Kinder: 64 %). Wichtig sind ihnen darüber hinaus eine flexible Arbeitszeiteinteilung (mit Kindern: 66 %, ohne Kinder: 60 %) sowie keine Wochenend- oder Feiertagsarbeit (mit Kindern: 56 %, ohne Kinder: 45 %). Rund jeder Zweite legt Wert auf einen sinnerfüllenden Job (mit Kindern: 49 %), bei denen ohne Kinder sind es deutlich mehr als die Hälfte (55 %).  

Dabei würde eine Unterstützung bei der Kinderbetreuung für 40 Prozent der Befragten mit Kindern einen Arbeitgeber attraktiver machen, die Möglichkeit eines Sabbaticals ist für sie jedoch nicht so interessant wie für Kinderlose (mit Kindern: 25 %, ohne Kinder: 31 %). 

Befristeter Arbeitsvertrag wirkt abschreckend 

Auch wenn ein höheres Gehalt gerade bei Beschäftigten mit Kindern im Haushalt im Fokus steht, würde sechs von zehn (61 %) Befragten ein befristeter Arbeitsvertrag trotz besserer Bezahlung davon abschrecken, sich bei einem Unternehmen zu bewerben (ohne Kinder: 53 %). Auch eine schlechte Führungskultur (mit Kindern: 47 %, ohne Kinder: 44 %), ein ungünstiger Standort des Unternehmens (mit Kindern:  46 %, ohne Kinder: 42 %) und keine Möglichkeit zum Homeoffice (mit Kindern: 22 %, ohne Kinder: 18 %) sind für Befragte mit Kindern tendenziell wichtigere Gründe, ein Unternehmen nicht als Arbeitgeber in die engere Wahl zu ziehen.  

„Eltern haben sehr klare Bedürfnisse und einen erwartungsgemäß starken Wunsch nach finanzieller Stabilität. Für sie sind Zeit mit der Familie, ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten, Aufstiegschancen, gutes Gehalt und Jobsicherheit wichtiger als für Kinderlose“, sagt Thomas Kindler. „Wer Eltern hier die richtigen Angebote macht, kann wertvolle Arbeitskräfte an das Unternehmen binden.“ 

*Über die Studie:  

forsa-Online-Umfrage im Januar 2025 unter 3.413 volljährigen, sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigen (Arbeitende und Angestellte) in Deutschland im Auftrag von XING. Die Studie wertet die Ergebnisse der Befragung nach Beschäftigten aus, die mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt leben und nach Beschäftigten, die ohne Kinder im Haushalt leben. Die Wechselbereitschaft setzt sich aus zwei Kategorien zusammen: den Erwerbstätigen, die konkret planen, in diesem Jahr den Arbeitgeber zu wechseln sowie den Erwerbstätigen, die offen für einen Jobwechsel sind, aber noch keine konkreten Schritte unternommen haben.  

*Die forsa-Studie zur Wechselbereitschaft im Auftrag von XING wird seit 2012 erhoben.
Sie befasst sich mit Themen wie der Arbeitszufriedenheit und der Wechselbereitschaft von Beschäftigten sowie den Wünschen von Beschäftigten an Arbeitgeber. Zum Studiendesign gehört dabei ein modularer Fragebogen mit einem festen, wiederkehrenden Fragenteil für den Zeitvergleich sowie variablen Fragen, die auf aktuelle Entwicklungen Bezug nehmen.