08.09.2025 | XING
91 Prozent stimmen zu, dass der Fachkräftemangel es schwieriger macht, offene Stellen zeitnah zu besetzen
Mehr als die Hälfte (56 %) der HR-Verantwortlichen erfahren trotz ihrer hohen Bedeutung für die Unternehmenskultur nur geringe Wertschätzung, gleichzeitig steigen die Erwartungen und Anforderungen des Managements
Künstliche Intelligenz wird nur von rund einem Drittel zur Entlastung bei administrativen Aufgaben eingesetzt
Thomas Kindler, Managing Director von XING: „Wer in neue Technologien, flexible Arbeitsmodelle und moderne Recruitingprozesse investiert, stellt die Weichen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum“
Hamburg, 8. September 2025 – Wachsender Druck, steigende Anforderungen und wenig Wertschätzung – der Stress in Deutschlands HR-Abteilungen hat deutlich zugenommen. Über die Hälfte der Personalverantwortlichen (54 %) berichtet von hoher emotionaler Belastung, ein deutlicher Anstieg gegenüber 2024 (35 %). Fast ebenso viele (56 %) erfahren nur geringe Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber, obwohl parallel die Erwartungen höher geschraubt werden. Auch der Fachkräftemangel macht Personalabteilungen zunehmend mehr zu schaffen. Diese Ergebnisse gehen aus dem neuen XING Arbeitsmarktreport 2025 hervor, für den das Marktforschungsinstitut Appinio 300 HR-Verantwortliche in Deutschland im Rahmen einer Online-Umfrage befragt hat.
Der Fach- und Arbeitskräftemangel bleibt für Unternehmen in Deutschland eine zentrale Herausforderung, auch wenn der Stellenmarkt durch steigende Arbeitslosenquoten und sinkende Jobangebote scheinbar an Dynamik verloren hat. Tatsächlich aber dauert die Besetzung offener Positionen mit durchschnittlich 165 Tagen länger denn je – ein deutliches Zeichen für anhaltende Engpässe in vielen Branchen. Diese Entwicklung hat zunehmend spürbare Auswirkungen auf die Beschäftigten in Deutschlands HR-Abteilungen: 91 Prozent (2024: 84 %, „stimme eher zu“ bis „stimme voll und ganz zu“) geben an, dass der Fachkräftemangel es schwieriger macht, offene Stellen zeitnah zu besetzen. Genauso viele (91 %; 2024: 83 %) gehen davon aus, dass er sich weiter verstärken wird. Gleichzeitig steigen aber auch die Anforderungen und Erwartungen von Seiten der Unternehmensführungen: 90 Prozent (2024: 75 %) der befragten Personaler sagen, dass der Druck auf sie in diesem Jahr noch größer geworden sei. 93 Prozent (2024: 86 %) berichten von hohen Erwartungen und Anforderungen seitens des Managements.
Das wirkt sich auf die Stimmung aus: Mit 54 Prozent („stimme zu/stimme voll und ganz zu”) empfindet über die Hälfte hohe emotionale Belastung und Stress in ihrem Job als Personaler (2024: 35 %). Besorgniserregend: Fast genauso viele (56 %; 2024: 25 %) sagen, dass es in ihrem Unternehmen nur geringe Wertschätzung für ihre Arbeit gibt.
„Knappe Budgets, aber gleiche Ziele; kaum verfügbare Fachkräfte, aber schnelle Besetzung offener Stellen – das sind die Herausforderungen, denen HR-Verantwortliche jeden Tag gegenüberstehen“, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. „Wenn dann auch noch die Wertschätzung fehlt, kommen Menschen schnell an ihr Limit. Erfahrene HR-Verantwortliche sind für Unternehmen allerdings eine unschätzbare Ressource: Als Säule einer erfolgreichen Personalwirtschaft sind sie maßgeblich mitentscheidend für den Unternehmenserfolg.“
Auch Talente werden anspruchsvoller
Aber nicht nur der interne Druck macht Recruitern zu schaffen: Auch die Wünsche der Bewerber sind schwieriger zu erfüllen. 68 Prozent (2024: 58 %) der befragten Personalverantwortlichen sagen („stimme zu/stimme voll und ganz zu”), dass Bewerber zunehmend höhere Erwartungen an Jobbedingungen, Unternehmenskultur und Benefits wie flexible Arbeitszeitgestaltung, Gehalt, Sabbaticals, Workation oder ähnliches haben. Hohe Unverbindlichkeit der Kandidaten aufgrund des Fachkräftemangels ist ebenfalls kein vereinzeltes Phänomen. 64 Prozent (2024: 46 %) der Personalverantwortlichen haben schon erlebt, dass Bewerber schlecht erreichbar waren oder sich nicht zurückgemeldet haben, nach einer Zusage wieder absagen oder das Unternehmen komplett ghosten, indem sie sich nicht mehr melden.
Von den HR-Abteilungen wiederum erwarten die Kandidaten Schnelligkeit: 45 Prozent der Jobsuchenden sagen, dass es maximal ein bis zwei Wochen dauern sollte, bis sich Personalabteilungen nach einer Bewerbung bei ihnen zurückmelden, 31 Prozent erwarten sogar eine Rückmeldung innerhalb einer Woche. Zwei bis drei Wochen finden nur noch 18 Prozent akzeptabel. Für über die Hälfte (53 %) sollte der gesamte Prozess von Bewerbung bis Unterschrift maximal zwei bis vier Wochen dauern. Genervt sind Kandidaten daher vor allem von fehlenden Rückmeldungen
(42 %), langen Wartezeiten (37 %) und intransparenten Gehaltsangaben (31 %). Der dynamischen Lage am Arbeitsmarkt sind sich die Jobsuchenden trotz ihrer hohen Ansprüche durchaus bewusst: 59 Prozent schätzen ihre persönliche Chance, derzeit eine neue Stelle zu finden, als „eher“ bis „sehr“ schwierig ein. Diese Ergebnisse gehen ebenfalls aus dem XING Arbeitsmarktreport hervor, für den Appinio auch 2.000 Beschäftigte in Deutschland befragte.
„HR-Verantwortliche befinden sich in einem ständigen Spagat zwischen den Anforderungen der Unternehmensleitung und der Fachabteilungen auf der einen Seite und den zunehmend schwerer zu erfüllenden Erwartungen der so dringend benötigten Fachkräfte“, sagt Thomas Kindler. „Um hier erfolgreich agieren zu können, brauchen sie die richtigen Tools und Technologien. Unsere Zahlen zeigen, dass man die Time-to-hire mit Hilfe digitaler Plattformen und dem gezielten Aufbau von Talent-Pipelines um rund die Hälfte verkürzen kann.“
Kernaufgaben kommen im Alltag immer mehr zu kurz
Aufgrund der vielschichtigen Anforderungen scheinen Personalverantwortliche zunehmend weniger in ihre Kernaufgaben eingebunden zu sein. Nur 44 Prozent verbringen ihre Zeit mit der Organisation und Durchführung von Vorstellungsgesprächen (2024: 49 %), in die Identifizierung geeigneter Kandidaten in den eingehenden Bewerbungen investieren nur 38 Prozent den Hauptteil ihrer Zeit (2024: 49 %). Rund ein Drittel (32 %) ist mit Active Sourcing, also die eigenständige Suche nach neuen Mitarbeitern, beschäftigt. Auch der Fachkräftemangel macht sich im Alltag bemerkbar: 64 Prozent (2024: 40 %) müssen zunehmend auch andere HR-Aufgaben übernehmen, da aktuell weniger rekrutiert wird; 63 Prozent (2024: 45 %) geben an, dass durch den Fachkräftemangel ein höherer administrativer Aufwand (z.B. Dokumentation, Reportings) herrscht. Obwohl 62 Prozent angeben, der Einsatz von Technologie und Tools wie KI erleichtere den Rekrutierungsprozess, nutzen nur 37 Prozent beispielsweise KI-Agenten, um sich bei administrativen Aufgaben zu entlasten.
Optimistische Personalplanung für die nächsten 12 Monate
Für 27 Prozent ist die Beschäftigung mit dem Thema Digitalisierung und künstliche Intelligenz jedoch eine der drei wichtigsten Aufgaben auf der Liste für die nächsten 12 Monate – nur mit Stellenbesetzung durch Passive Sourcing (32 %) wollen die Personalverantwortlichen noch mehr Zeit verbringen. Denn überraschenderweise planen trotz der schwierigen Lage 57 Prozent, weiter Personal aufzubauen, nur 28 Prozent gehen von einem Abbau aus.
Darüber hinaus steht die Modifizierung der Recruitingstrategien aufgrund des Fachkräftemangels auf der Agenda: Jeweils rund ein Drittel setzt dabei auf Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen und Angebote wie Remote Work oder flexible Arbeitszeitmodelle, um mehr Bewerber anzusprechen (33 %) und eine Anpassung der Rekrutierungsprozesse, um schneller und effizienter qualifizierte Kandidaten zu identifizieren (32 %).
„Der Blick geht klar nach vorn“, sagt Thomas Kindler. „Wer jetzt in neue Technologien, flexible Arbeitsmodelle und moderne Recruitingprozesse investiert, stellt die Weichen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.“
Über die Studie
Für den XING Arbeitsmarktreport 2025 befragte Appinio im Juli 2025 insgesamt 3.500 Angestellte in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Alter von 18 bis 65 Jahren national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung sowie 600 volljährige Personaler und Recruiter in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage im Auftrag von XING.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.new-work.se/de/newsroom.
Über XING
XING ist das renommierte Jobs-Netzwerk in Deutschland. Mit einer starken Präsenz in Österreich und der Schweiz
verbindet es über 20 Millionen Mitglieder im deutschsprachigen Raum. Nur bei XING finden Berufstätige aller
Branchen und Karriere-Level über 1 Million Jobs und können von beliebten Arbeitgebern sowie mehr als 20.000
Recruitern gefunden werden. Eine Vielzahl präziser Filteroptionen, Millionen integrierter Kultur- und Gehaltsdaten
von Unternehmen sowie neuste KI-Technologien bieten eine zeitgemäße und personalisierte Job-Suche. XING
unterstützt seine Nutzerinnen und Nutzer dabei, aus der Vielzahl an Angeboten den Job auszusuchen, der wirklich
zu ihnen und ihren individuellen Bedürfnissen passt. Die intelligenten Recruiting-Lösungen von XING helfen
Unternehmen zudem, ihr Recruiting unkomplizierter, effektiver und zielgerichteter zu gestalten. Bei XING
profitieren HR-Verantwortliche von reichweitenstarken Stellenanzeigen (Passive-Sourcing), der gezielten
Identifikation und Ansprache passender Talente (Active-Sourcing) sowie von einem optimierten
Bewerbungsmanagement-System. Mehr Informationen unter xing.com und recruiting.xing.com.
Über die New Work SE
Die New Work SE engagiert sich für eine bessere Arbeitswelt. Mit ihren beiden starken Marken, dem Jobs-Netzwerk XING und der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu, tritt sie an, der wichtigste Recruiting-Partner im deutschsprachigen Raum zu sein. Sie bringt Kandidaten und Unternehmen zusammen, damit Berufstätige ein zufriedeneres Job-Leben führen und Firmen durch die richtigen Talente erfolgreicher werden. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Hamburg und beschäftigt seine insgesamt rund 1.200 Mitarbeiter auch an vier weiteren Standorten in Wien, Barcelona, Valencia und Porto. Weitere Infos unter www.new-work.se/ und nwx.new-work.se/.
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Infografiken zum XING Arbeitsmarktreport