22.09.2025 | XING Schweiz
93 Prozent sind der Meinung, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird
Mehr als zwei Drittel der Recruiter erfahren trotz ihrer hohen Bedeutung für die Unternehmenskultur nur geringe Wertschätzung, gleichzeitig steigen die Erwartungen und Anforderungen des Managements
Talente sind genervt von langen Bewerbungsprozessen und wünschen sich Recruiting, das maximal 4 Wochen dauert
Thomas Kindler, Managing Director von XING: „Die Transformation der Arbeitswelt braucht smartes Recruiting, eine neue Art der Jobsuche und flexible Arbeitsmodelle“
Zürich, 22. September 2025 – Wachsender Druck, steigende Anforderungen und wenig Wertschätzung – der Stress in HR-Abteilungen der deutschsprachigen Schweiz ist auf einem hohen Niveau. Mehr als zwei Drittel der Personalverantwortlichen (70 %) berichten von hoher emotionaler Belastung. Fast ebenso viele (67 %) erfahren nur geringe Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber, obwohl parallel die Erwartungen höhergeschraubt werden. Das geht aus dem XING Arbeitsmarktreport 2025 hervor, für den das Marktforschungsinstitut Appinio 150 Recruiter in der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage befragt hat.
Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt gehen an den Beschäftigten im Recruiting nicht spurlos vorbei. Ganze 97 Prozent geben an („stimme eher zu“ /„stimme zu“ / „stimme voll und ganz zu“), dass der Druck auf sie in diesem Jahr noch größer geworden ist. Gleichzeitig sind die Anforderungen und Erwartungen seitens der Unternehmensführungen hoch, sagen 95 Prozent der befragten Personaler. 94 Prozent geben an, da aktuell weniger rekrutiert wird, müssten sie zunehmend auch andere HR-Aufgaben übernehmen. 93 Prozent sind der Meinung, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird. Das wirkt sich auf die Stimmung aus: 67 Prozent geben an, geringe Wertschätzung für ihre Arbeit seitens des Unternehmens zu erfahren („stimme zu“ / „stimme voll und ganz zu“). Besorgniserregend: 70 Prozent empfinden eine hohe emotionale Belastung und Stress in ihrem Job.
„Knappe Budgets, aber gleiche Ziele; kaum verfügbare Fachkräfte, aber schnelle Besetzung offener Stellen – das sind die Herausforderungen, denen HR-Verantwortliche jeden Tag gegenüberstehen“, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. „Wenn dann auch noch die Wertschätzung fehlt, kommen Menschen schnell an ihr Limit. Erfahrene HR-Verantwortliche sind für Unternehmen allerdings eine unschätzbare Ressource: Als Säule einer erfolgreichen Personalwirtschaft sind sie maßgeblich mitentscheidend für den Unternehmenserfolg.“
Immerhin: Ganze 61 Prozent geben an, die Freiheit zu haben, ihre Expertise einzubringen und die besten Kandidaten im Einklang mit der Fachabteilung auszuwählen. Lediglich 1 Prozent sieht sich als reinen Verwalter, der ausschließlich Anforderungen umsetzt.
Talente werden anspruchsvoller – und sind genervt von langen Wartezeiten bei Bewerbungen
Aber nicht nur der interne Druck macht Beschäftigten im Recruiting zu schaffen: Auch die Wünsche der Bewerber sind schwieriger zu erfüllen. 83 Prozent der befragten Personalverantwortlichen sagen („stimme zu“ / „stimme voll und ganz zu”), dass Bewerber zunehmend höhere Erwartungen an Jobbedingungen, Unternehmenskultur und Benefits wie flexible Arbeitszeitgestaltung, Gehalt, Sabbaticals, Workation oder Ähnliches haben. Auch eine hohe Unverbindlichkeit der Kandidaten ist kein vereinzeltes Phänomen. 76 Prozent der Personalverantwortlichen haben schon erlebt, dass Bewerber schlecht erreichbar waren oder sich nicht zurückgemeldet haben, nach einer Zusage wieder absagen oder das Unternehmen komplett ghosten, indem sie sich nicht mehr melden. 73 Prozent sind der Meinung, dass gerade in Zeiten des Fachkräftemangels eine positive Candidate Experience durch den gesamten Recruitingprozess wichtiger denn je wäre. 77 Prozent geben an, dass der Einsatz von Technologien und Tools, wie etwa die KI, Rekrutierungsprozesse erleichtere.
Von HR-Abteilungen wiederum erwarten Kandidaten Schnelligkeit: 43 Prozent der Jobsuchenden in der Deutschschweiz sagen, dass es nur eine Wochen dauern sollte, bis sich Personalabteilungen nach einer Bewerbung bei ihnen zurückmelden. 42 Prozent erwarten eine Rückmeldung innerhalb der ersten zwei Wochen. Zwei bis drei Wochen finden nur noch 11 Prozent akzeptabel. Knapp zwei Drittel (62 %) wünschen sich, dass der gesamte Prozess – von Bewerbung bis zur Unterschrift – höchstens zwei bis vier Wochen dauert. Genervt sind Kandidaten daher entsprechend von fehlenden Rückmeldungen (44 %), langen Wartezeiten (39 %) sowie aufwändigen und langwierigen Bewerbungsprozessen (30 %). Der dynamischen Lage am Arbeitsmarkt sind sich die Jobsuchenden trotz ihrer hohen Ansprüche aber bewusst: 61 Prozent schätzen ihre persönliche Chance, derzeit eine neue Stelle zu finden, als „eher“ bis „sehr“ schwierig ein. Diese Ergebnisse gehen ebenfalls aus dem XING Arbeitsmarktreport 2025 hervor, für den Appinio auch 500 Beschäftigte in der Deutschschweiz befragte.
„HR-Verantwortliche befinden sich in einem ständigen Spagat zwischen den Anforderungen der Unternehmensleitung und der Fachabteilungen auf der einen Seite und den zunehmend schwerer zu erfüllenden Erwartungen der so dringend benötigten Fachkräfte“, sagt Thomas Kindler. „Um hier erfolgreich agieren zu können, brauchen sie die richtigen Tools und Technologien. Unsere Zahlen zeigen, dass man die Time-to-hire mit Hilfe digitaler Plattformen und dem gezielten Aufbau von Talent-Pipelines um rund die Hälfte verkürzen kann.“
Optimistische Personalplanung für die nächsten 12 Monate
Die Beschäftigung mit Digitalisierung und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz ist tatsächlich auch die wichtigste Aufgabe, mit der sich Recruiter in den kommenden 12 Monaten verstärkt beschäftigen möchten (33 %). Noch mehr Zeit wollen sie außerdem mit Stellenbesetzungen über Passive Sourcing (klassisch über Stellenanzeigen; 29 %) sowie Active Sourcing (aktive Kandidatenansprache; 27 %) verbringen. Trotz der volatilen wirtschaftlichen Lage planen ganze 71 Prozent, bis Jahresende weiter Personal aufzubauen. 19 Prozent wiederum gehen von einem Abbau aus.
Darüber hinaus steht die Modifizierung der Recruitingstrategien aufgrund des Fachkräftemangels auf der Agenda, denn insgesamt 81 Prozent spüren diesen stark oder sehr stark. 41 Prozent setzen auf Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen und Angebote wie Remote Work oder flexible Arbeitszeitmodelle, um mehr Bewerber anzusprechen. 37 Prozent intensivieren Schulungen und Weiterbildungsangebote für das Recruiting-Team, um den aktuellen Herausforderungen besser gewachsen zu sein. 34 Prozent setzen auf die Implementierung von Empfehlungsprogrammen durch bestehende Mitarbeiter. „Der Blick geht klar nach vorn“, sagt Thomas Kindler. „Wer jetzt in neue Technologien, flexible Arbeitsmodelle und moderne Recruitingprozesse investiert, stellt die Weichen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.“
Über die Studie
Für den XING Arbeitsmarktreport 2025 befragte das Marktforschungsinstitut Appinio im Juli 2025 insgesamt 3.500 Angestellte in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Alter von 18 bis 65 Jahren national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung sowie 600 volljährige Personaler und Recruiter in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage im Auftrag von XING.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.new-work.se/de/newsroom.
Über XING
XING ist das renommierte Jobs-Netzwerk in Deutschland. Mit einer starken Präsenz in Österreich und der Schweiz verbindet es über 20 Millionen Mitglieder im deutschsprachigen Raum. Nur bei XING finden Berufstätige aller Branchen und Karriere-Level über 1 Million Jobs und können von beliebten Arbeitgebern sowie mehr als 20.000 Recruitern gefunden werden. Eine Vielzahl präziser Filteroptionen, Millionen integrierter Kultur- und Gehaltsdaten on Unternehmen sowie neuste KI-Technologien bieten eine zeitgemäße und personalisierte Job-Suche. XING unterstützt seine Nutzerinnen und Nutzer dabei, aus der Vielzahl an Angeboten den Job auszusuchen, der wirklich zu ihnen und ihren individuellen Bedürfnissen passt. Die intelligenten Recruiting-Lösungen von XING helfen
Unternehmen zudem, ihr Recruiting unkomplizierter, effektiver und zielgerichteter zu gestalten. Bei XING profitieren HR-Verantwortliche von reichweitenstarken Stellenanzeigen (Passive-Sourcing), der gezielten Identifikation und Ansprache passender Talente (Active-Sourcing) sowie von einem optimierten Bewerbungsmanagement-System. Mehr Informationen unter xing.com und recruiting.xing.com.
Über die New Work SE
Die New Work SE engagiert sich für eine bessere Arbeitswelt. Mit ihren beiden starken Marken, dem Jobs-Netzwerk XING und der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu, tritt sie an, der wichtigste Recruiting-Partner im deutschsprachigen Raum zu sein. Sie bringt Kandidaten und Unternehmen zusammen, damit Berufstätige ein zufriedeneres Job-Leben führen und Firmen durch die richtigen Talente erfolgreicher werden. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Hamburg und beschäftigt seine insgesamt rund 1.200 Mitarbeiter auch an vier weiteren Standorten in Wien, Barcelona, Valencia und Porto. Weitere Infos unter www.new-work.se/ und nwx.new-work.se/.